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Aktive Überwachung bei Prostatakrebs: ein schonender Ansatz

Prostatakrebs ist ein Überbegriff, der eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungsbilder zusammenfasst. Patienten mit langsam wachsenden Tumoren, die keine Symptome verursachen und sich auf die Prostata beschränken, stellen eine Untergruppe der Prostata Erkrankung dar. Hier kann die aktive Überwachung, aus dem Englischen „Active Surveillance“ übersetzt, eine sinnvolle Behandlungsoption sein. Ein moderner Ansatz, der immer mehr an Bedeutung gewinnt. Was das genau bedeutet und für wen es geeignet ist, soll in diesem Blogbeitrag beantwortet werden.

 

 

Was ist Aktive Überwachung?

Aktive Überwachung ist eine Behandlungsstrategie, bei der Patienten mit Prostatakrebs engmaschig überwacht werden. Es erfolgt keine sofortige Behandlung, wie eine Operation, Chemo- oder Strahlentherapie, wie es bei vielen Krebserkrankungen der Fall ist. Ziel dabei ist es, unnötige Eingriffe und deren potenzielle Nebenwirkungen zu vermeiden, ohne die Sicherheit des Patienten zu gefährden.

Diese Methode wird hauptsächlich bei Männern mit Prostatakrebs, die ein niedriges Risiko haben, angewendet. Niedrigrisiko bedeutet, dass der Tumor langsam wächst, in seinen Eigenschaften nicht aggressiv ist und die Wahrscheinlichkeit einer schnellen Ausbreitung gering ausfällt. Typischerweise wird dies anhand von Parametern wie dem PSA-Wert (prostataspezifisches Antigen), dem Gleason-Score und der TNM Klassifikation (Tumorgröße, Lymphbefall und Metastasierungsstaus) festgestellt. Details zu diesen Erkrankungsparametern finden sich HIER.

 

Eine Empfehlung für eine Aktive Überwachung wird Männern mit folgende medizinischen Kriterien ausgesprochen (Niedrig-Risiko-Prostatakrebs):

– Gleason Score ≤ 6 (ISUP-Gruppe 1)

– PSA-Wert höchstens 10 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml)

– Tumorstadium T1c bis T2a

 

Auch können sich Patienten mit einem mittleren Risiko für die Strategie ohne Krebstherapie entscheiden.

 

 

Wie funktioniert Aktive Überwachung?

Prostatakrebs ist nicht immer behandlungsbedürftig, so kann Aktive Überwachung ein möglicher Umgang mit der Erkrankung sein.

Durch moderne Vorsorgeprogramme, wie die Messung des PSA Wertes können bösartige Tumore der Prostata heute oft in einem sehr frühen Stadium entdeckt werden. Hier wächst der Tumor meist sehr langsam und ist in seinen Eigenschaften nicht aggressiv. Solche Tumore wären ohne die Früherkennungsuntersuchungen nicht aufgefallen. Sehr wahrscheinlich hätte dieser Tumor einem Mann zu Lebzeiten keine Beschwerden bereitet. Ärzte bezeichnen solche Krebserkrankungen als „klinisch nicht bedeutsam“.

Daher empfehlen Fachleute bei einem klinisch nicht bedeutsamen Tumor vorerst auf eine Therapie zu verzichten und in eine aktive Überwachung zu gehen.

Hierbei gehen Männer regelmäßig zu Kontrollterminen. Durch den behandelnden Arzt oder die Ärztin wird zunächst der allgemeine Gesundheitszustand abgefragt. Zudem werden körperliche und verschiedene weitere Analysen durchgeführt. Wichtig zu wissen ist, dass nicht alle Untersuchungen bei jedem Kontrolltermin stattfinden.

 

PSA-Testung: In den ersten 2 Jahren werden regelmäßig Blutabnahmen empfohlen. Unter anderem wird hier der PSA-Wert bestimmt.

 

  • bei Prostatakrebs der ISUP Gruppe 1: alle 6 Monate
  • bei Prostatakrebs der ISUP-Gruppe 2: alle 3 Monate

 

Kontroll-Biopsie mit gleichzeitiger Bildgebung (multiparametischer Magnetresonanztomographie, kurz mpMRT):

Sofern eine Biopsie unter MRT-Kontrolle vor Beginn der aktiven Überwachung erfolgte, so findet die nächste Untersuchung erst 12 bis 18 Monate nach Beginn der Aktiven Überwachung statt.

Beginnt die Aktive Überwachung ohne eine mpMRT-gestützte Biopsie, folgt diese Untersuchungen innerhalb von 6 Monaten.

 

Zusätzliche Kontroll-Biopsien: Die Abstände weiterer Biopsien und deren Notwendigkeit, hängt vom Ergebnis der 1. Biopsie unter MRT-Kontrolle und dem gemessenen PSA-Wert ab. Innerhalb der ersten 10 Jahre wird dies spätestens alle 3 Jahre empfohlen.

 

Sollten während der Überwachung Anzeichen für ein Fortschreiten des Krebses auftreten, kann jederzeit eine Krebsbehandlung eingeleitet werden. Dies kann auch auf Wunsch des Patienten erfolgen, ohne dass es Anzeichen für ein Fortschreiten gibt.

 

 

Die Untersuchung von zirkulierenden Tumorzellen (CTCs) im Rahmen der Aktiven Überwachung?

Für manche Männer kann es als belastend empfunden werden, abzuwarten und den Tumor nicht direkt behandeln zu lassen. Nicht selten haben Patienten im Verlauf der Zeit das Gefühl, keine Kontrolle zu haben. Auch ist bekannt, dass es unter den Prostata Tumoren PSA unabhängige Varianten gibt. Hier würde ein Fortschreiten der Erkrankung durch die Bestimmung des PSA-Wertes nicht erkannt werden.

Zudem werden die Abstände der Bildgebung (MRT) und der Gewebeentnahme zum Teil als sehr lang empfunden. Genau hier kommt die Analyse von CTCs ins Spiel. Informationen zu diesen Zellen ist HIER zu finden. Die Analyse dieser Zellen stellt eine sehr gut verträgliche Methode dar, jederzeit ohne große Belastung für den Patienten an Echtzeit Information zum aktuellen Status der Erkrankung zu gelangen.

In Studien konnte mehrfach gezeigt werden, dass steigende CTC Zahlen ein sehr früher Indikator für das Fortschreiten einer Erkrankung sein können. Kooperierende Ärzte von GILUPI empfehlen eine CTC Testung alle 3 Monate. Dies ist aus klinischer Sicht ein sehr gut geeignetes Intervall und stellt auch meist für die Patienten einen angemessenen Abstand der Analysen dar.

 

 

Fazit

 

Aktive Überwachung ist ein effektiver Ansatz für Patienten mit Niedrig-Risiko-Prostatakrebs, die eine invasive Behandlung vermeiden möchten. Dieser Ansatz bietet eine hohe Lebensqualität, während gleichzeitig die Erkrankung engmaschig überwacht wird.

In den folgenden Blogbeiträgen informieren wir über die Anwendung von CTCs im Bereich der Active Surveillance und die Vorteile dieser Kombination.

Ihre GILUPI GmbH

 

 

 

Quelle:

– Deutsches Krebsinformationszentrum (https://www.krebsinformationsdienst.de; online 12.02.2025)