Prostatakrebs: Die Diagnose steht, was nun?
27. November 2024
Die Ergebnisse sind sicher – Prostatakrebs wurde diagnostiziert. Diese Nachricht ist oft ein Schock, was ganz normal ist. Wichtig ist jedoch zunächst zu verstehen: Prostatakrebs ist nicht immer gleich Prostatakrebs. Schon vor vielen Jahren vermuteten Ärzte, dass es sowohl weniger aggressive Formen als auch besonders gefährliche Varianten dieser Krebsart gibt. Heute ist bekannt, dass Prostatakrebs bei jedem Mann unterschiedlich verlaufen kann.
Einige Tumoren wachsen langsam und breiten sich nur selten oder erst sehr spät aus. Diese Arten von Prostatakrebs bleiben oft lange lokal begrenzt. Andere Tumoren hingegen sind aggressiv, wachsen schnell und neigen dazu, sich in andere Organe auszubreiten (Metastasenbildung). Sobald Metastasen gebildet wurden, ist eine Heilung nicht mehr möglich, und ein aggressiver Verlauf kann das Leben innerhalb kurzer Zeit ernsthaft bedrohen.
Wie sich der Krebs jedoch in einem bestimmten Fall entwickelt, lässt sich nicht sicher vorhersagen. Es ist jedoch bekannt, dass Tumore mit einem niedrigen Risikoprofil selbst ohne Behandlung selten streuen oder lebensbedrohlich werden. Hochrisiko-Tumore hingegen können sich ohne schnelle Behandlung rasch ausbreiten. Zur Bestimmung des Risikoprofils werden in der klinischen Routine verschieden diagnostische Verfahren verwendet.
TNM-Klassifikation
Die TNM-Klassifikation ist ein international anerkanntes System zur Einstufung von Tumoren, das dabei hilft, das Stadium einer Krebserkrankung genau zu beschreiben. Es wird bei vielen Krebsarten verwendet, einschließlich Prostatakrebs, und dient dazu, den Tumor in Bezug auf seine Größe und Ausbreitung besser einschätzen zu können. Diese Klassifikation ist entscheidend für die Auswahl der geeigneten Behandlungsmethode und beeinflusst die Prognose der Heilung.
Das TNM-System besteht aus drei zentralen Kategorien:
T (Tumor): Dieser Buchstabe gibt an, wie groß der Primärtumor ist und wie weit er sich im betroffenen Organ, beispielsweise der Prostata, ausgebreitet hat. Die T-Kategorie reicht typischerweise von T1 (kleiner, meist auf die Organgrenzen beschränkter Tumor) bis T4 (größerer Tumor, der bereits in benachbarte Strukturen eingewachsen ist).
N (Nodi = Lymphknoten): Die N-Kategorie beschreibt, ob sich der Tumor bereits auf nahegelegene Lymphknoten ausgebreitet hat und wie viele dieser Lymphknoten betroffen sind. N0 bedeutet, dass keine Lymphknoten betroffen sind, während N1 darauf hinweist, dass sich Krebszellen in nahegelegenen Lymphknoten befinden.
M (Metastasen): Diese Kategorie zeigt an, ob der Krebs Fernmetastasen gebildet hat, also ob sich die Tumorzellen in andere Organe oder weiter entfernte Körperregionen ausgebreitet haben. M0 steht für keine Fernmetastasen, während M1 auf das Vorhandensein von Metastasen hindeutet.
Grading / Gleason-Score: Bestimmung der Aggressivität von Prostatakrebs
Das Grading bzw. der Gleason-Score hilft dabei einzuschätzen, wie aggressiv der vorliegende Prostatakrebs ist. Dafür analysiert ein Pathologe Gewebeproben, die entweder durch eine Prostatabiopsie oder eine Operation entnommen wurden.
Das Grading ergänzt die TNM-Klassifikation, indem es den Grad der Bösartigkeit der Tumorzellen angibt. Das Grading wird oft mithilfe eines Mikroskops bestimmt und zeigt, wie stark die Krebszellen vom normalen Gewebe abweichen. Eine häufig verwendete Methode beim Prostatakrebs ist der sogenannte Gleason-Score. Dieser Score bewertet, wie aggressiv der Tumor ist und damit, wie schnell er wahrscheinlich wächst und sich ausbreitet. Auf Basis der Zellveränderungen wird dem Gewebe ein Wert zwischen 2 und 10 zugeordnet. Grundsätzlich gilt:
Geringgradige Tumoren (niedriges Grading) sind oft weniger aggressiv und haben eine bessere Prognose.
Hochgradige Tumoren (hohes Grading) sind bösartiger und neigen dazu, sich schneller zu verbreiten.
Fazit
Die Kombination aus der TNM-Klassifikation und dem Grading/Gleason-Score hilft Ärzten, das Stadium des Krebses genau zu bestimmen, eine gezielte Therapie zu planen und die Heilungschancen einzuschätzen. Nach erfolgter Diagnose eines Prostatakrebses sind zudem weitere Untersuchungsmethoden möglich. Neben den gängigen Diagnostikmöglichkeiten stellt die Analyse von zirkulierenden Tumorzellen durch die GILUPI Plattform eine weitere innovative und hochsensitive Analyse zur bestehenden Krebserkrankung dar.
Die Anreicherung von zirkulierenden Tumorzellen bei Prostatakrebs und die diagnostischen Möglichkeiten mit dem GILUPI CellCollector® wird Thema des nächsten Blogbeitrags sein. Sie haben Fragen oder Anregungen zu diesem Blog Beitrag? Dann schreiben Sie uns gern über die Kommentarfunktion oder nutzen Sie unser Kontaktformular.
Ihr GILUPI Team