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Zirkulierende Tumorzellen: ein Schlüssel in der Krebsdiagnostik

Die Medizin hat in den letzten Jahrzehnten immense Fortschritte gemacht, insbesondere im Bereich der Krebsforschung und -behandlung. Eine der vielversprechendsten Entwicklungen ist die Erforschung und Nutzung zirkulierender Tumorzellen (CTCs – engl. Circulating Tumor Cells). Diese Zellen bieten Einblicke in den Krankheitsverlauf, eröffnen neue Möglichkeiten für die Früherkennung und für die individualisierte Therapie von Krebs.

Innovatives Probenmaterial

Die Analyse von Gewebebiopsien ist bereits seit vielen Jahren Stand der Technik. Dennoch ist sie ein invasiver Eingriff und kann nicht bei allen Tumoren und nicht zu jedem Zeitpunkt im Krankheitsverlauf durchgeführt werden. Die sogenannte Flüssigbiopsie ist ein Ansatz, der den Blutkreislauf des Patienten als Quelle für die Gewinnung von zirkulierenden Tumorzellen (engl. CTCs) nutzt. Diese können als „Echtzeitmarker“ ohne große Belastung für den Patienten zu jeder Zeit gewonnen und verwendet werden. Die Anreicherung dieser zirkulierenden Tumorzellen kann die Limitierung einer Gewebebiopsie umgehen und dabei helfen durch innovative Diagnostik eine individuelle Behandlung für den Patienten zu ermöglichen.

 

Was sind CTCs genau?

CTC ist die englische Abkürzung für circulating tumor cells, also zirkulierende Tumorzellen. Das sind Krebszellen, die sich vom Primärtumor lösen und in den Blutkreislauf und das Lymphsystem gelangen. Diese Zellen können sich im Körper verbreiten und Metastasen bilden. CTCs spielen eine wichtige Rolle in der Krebsforschung, aber inzwischen auch in der Klinik, da sie wertvolle Informationen über den Stand und das Fortschreiten der Erkrankung liefern können.

Das eigentliche Problem bei einer Krebserkrankung ist oft nicht der Primärtumor, welcher in den meisten Fällen behandelbar ist. Die Ausbreitung der Tumorzellen im Körper und die Ausbildung von Metastasen ist  der Hauptgrund für das Fortschreiten der Erkrankung und letztlich auch die Ursache für unheilbare Krankheitsverläufe.

 

CTCs – die Verbindung zwischen Primärtumor und Metastasen

Die Ausbreitung aggressiver Tumorzellen des ursprünglichen Tumors ist das eigentliche  Problem bei einer Krebserkrankung. Diese wird durch einzelne Tumorzellen oder Zellverbände verursacht, die sich vom ursprünglichen Tumor lösen. Die Zellen zirkulieren im Blut- und im Lymphsystem, um es schließlich an anderen Stellen im Körper wieder zu verlassen. Diese zirkulierenden Zellen haben das Potenzial Metastasenwachstum zu verursachen. Dadurch entstehen dann sogenannte Fernmetastasen.

 

Die Bedeutung von CTCs

Im Bereich der Früherkennung kann die Anwesenheit von CTCs im Blut ein frühes Indiz für das Vorhandensein von Krebs sein, noch bevor Primärtumor oder Metastasen klinisch nachweisbar sind. Für diese Art der Anwendung laufen bereits zahlreiche Studien, um diese Zellen als Indikator für die Früherkennung von Krebs nutzen zu können.

Zur Überwachung einer bestehenden Krebserkrankung kann die regelmäßige Bestimmung der CTCs herangezogen werden, um frühzeitig Hinweise zu einem Rezidiv (Wiederauftreten der Krebserkrankung) zu erhalten.

Auch in der Therapieüberwachung sind CTCs eine geeignete Methode, um frühzeitig über das Ansprechen der Behandlung Informationen zu geben.

Hinsichtlich der Behandlungsentscheidung können CTCs verwendet werden, um zum Beispiel nach erfolgter Entfernung des Primärtumors zusätzliche Informationen zu generieren, die auf das Restrisiko für ein Rezidiv schließen lassen. Sind nach der Operation weiterhin CTCs im Blut, kann eine nachfolgende/ergänzende (medizinisch – neoadjuvante) Therapie sinnvoll sein.

 

Ein weiteres Beispiel für die Bedeutung von CTCs ist der Nachweis von molekularen Eigenschaften, wie Mutationen oder Protein-Expression (Vorhandensein von Eiweißstrukturen). Diese können hilfreich sein beim Einsatz sogenannter personalisierter Therapien. Diese Therapien setzten bestimmte Eigenschaften der Erkrankung (z.B. das Vorhandensein eines spezifischen Eiweißes als Ziel für ein Medikament) voraus. Ohne diesen Nachweis können solche Therapien nicht in den Einsatz kommen. Nach Entfernung des Primärtumors ist oft kein Gewebe mehr für einen solchen Nachweis vorhanden und alternative Probenquellen sind nötig. CTCs eignen sich hier als Probenmaterial.

Erfolgt die Anreicherung der CTCs nativ, also lebend, können diese im Labor kultiviert werden. Im Rahmen der Zellkultur können verschiedene Therapeutika an den Patienteneigenen Zellen getestet werden, um so die bestwirksamste Therapie in der Behandlung einsetzen zu können. Dies ist bei allen aus Blutproben gewonnenen CTCs nicht möglich.

 

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Neben den vielversprechenden Möglichkeiten gibt es natürlich Herausforderungen, die für die routinemäßige Integration der CTCs in die Krebsbehandlung überwunden werden müssen:

 

Die Heterogenität der CTCs ist eine dieser Herausforderungen. Tumore bestehen oft aus verschiedenen Zellpopulationen mit unterschiedlichen genetischen Merkmalen, was die Analyse sehr kompliziert macht.

Auch gibt es in Deutschland nach wie vor keine Erstattung der Kosten für CTC Analysen durch die gesetzlichen Krankenkassen. Bisher müssen Patienten eine solche Diagnostik als IGeL (Individuelle Gesundheitsleistung) selbst zahlen.

Die Integration solcher neuen diagnostischen Methoden in die Behandlungsleitlinien ist ebenfalls ein Punkt, der zukünftig adressiert werden muss. Bisher liegt es im ärztlichen Ermessen dem Patienten zusätzlich zu herkömmlichen Methoden eine CTC Analyse zu empfehlen. Oft sind Patienten heutzutage allerdings sehr gut informiert und kennen nicht selten solche neuen Optionen in Behandlung und Diagnostik. Zukünftig wird hier eine gewisse Synergie entstehen, aus Patienten die zusätzliche Methoden einfordern und innovativen Ärzten, die ergänzende Möglichkeiten kommunizieren und anbieten.

 

Die GILUPI Technologie liefert lebende Zellen, die heute nur durch Biopsien in ausreichender Zahl gewonnen werden können. Die GILUPI Plattform ist die einzige Methode, die die Zielzellen direkt im Blutkreislauf (in vivo) lebend anreichert und nicht aus einer im Volumen beschränkten Blutprobe.

 

Wir halten Sie auf diesem Blog auf dem Laufenden, was neuste Entwicklungen zu den besprochenen Herausforderungen und Perspektiven angeht.

 

Ihre GILUPI GmbH