Fallbeispiel Brustkrebs: CTCs zur Beurteilung des Therapieansprechen
3. Oktober 2025
Die Zählung zirkulierender Tumorzellen (CTCs) kann wertvolle Informationen liefern, wenn es darum geht, das Ansprechen einer Krebstherapie zu beurteilen. Während klassische Bildgebung oft erst mit Verzögerung Veränderungen sichtbar macht, zeigen CTCs im Blut direkt, wie die Erkrankung auf eine Behandlung reagiert.
Der folgende Fall einer Brustkrebspatientin verdeutlicht, wie die CTC-Analyse dabei unterstützen kann, Therapien zu bewerten und Entscheidungen für den weiteren Verlauf zu treffen.
Patienteninformation
– Alter: 62 Jahre
– Diagnose: Mammakarzinom
– Molekularer Typ: ER 90 %, PR 7 %, HER2-negativ, Ki67 30 %
– Behandlung: adjuvante Chemotherapie nach EC-T-Schema²
Krankheits- und Therapieverlauf
– 12/2018: Diagnose Brustkrebs. Zunächst neoadjuvante³ EC-Therapie, gefolgt von Paclitaxel. Der Tumor schrumpfte nur gering.
– 06/2019: Postoperative Pathologie bestätigte ein invasives Karzinom (Grad II). Immunhistochemie: ER 90 %, PR 7 %, HER2–, Ki67 30 %.
– 25.06.2019: Vor Beginn der adjuvanten¹ Chemotherapie wurden 46 CTCs gemessen – ein Hinweis auf ein hohes Risiko für Rezidiv und Metastasierung.
– 06–09/2019: Durchführung von 4 Zyklen EC-T-Chemotherapie.
– 30.09.2019: Nach Abschluss zeigte der zweite CTC-Test nur noch 2 CTCs. → Deutlicher Rückgang, Hinweis auf wirksame Behandlung.
– Daraufhin: Entscheidung für eine endokrine Therapie mit geringerer Toxizität und weniger Nebenwirkungen.
– 26.12.2019: Bei der Nachkontrolle wurden erneut 2 CTCs nachgewiesen. Bildgebung zeigte keine Progression, der Krankheitszustand blieb stabil (SD⁴).
Interpretation
– Der hohe Ausgangswert der CTCs machte das Risiko für ein Rezidiv deutlich.
– Der Rückgang von 46 auf 2 CTCs nach Chemotherapie bestätigte ein Ansprechen der Behandlung.
– Da der Primärtumor bereits entfernt war, konnten keine Aussagen über die Tumorlast vor Ort getroffen werden. Hier zeigten sich CTCs als wichtiger Surrogatmarker, um Therapieeffekte sichtbar zu machen.
– Auf Grundlage der CTC-Daten konnte die Therapie angepasst werden – hin zu einer weniger belastenden Behandlung, ohne die Patientensicherheit zu gefährden.
Fazit
Dieser Fall zeigt, wie CTCs in der adjuvanten Behandlung von Brustkrebs eine entscheidende Ergänzung zur Bildgebung sein können.
– Sie geben Einblick in die Dynamik der Erkrankung, auch wenn kein Primärtumor mehr vorhanden ist.
– Sie helfen, Therapieentscheidungen individuell anzupassen.
– Sie tragen dazu bei, die Balance zwischen Wirksamkeit und Lebensqualität zu wahren.
Damit unterstreicht die CTC-Analyse ihr Potenzial als Instrument für eine präzisere, personalisierte Onkologie. Eine PDF zum Download finden sie HIER.
¹ Adjuvante Therapie: ergänzende Behandlung nach Primärtherapie, um Rückfallrisiken zu senken
² EC-T-Schema: Epirubicin + Cyclophosphamid, gefolgt von Taxan (Docetaxel oder Paclitaxel)
³ Neoadjuvante Therapie: Behandlung vor Operation zur Tumorreduktion
⁴ SD – Stable Disease: stabile Erkrankung ohne weitere Progression
Wenn Sie Fragen haben oder mehr erfahren möchten – wir sind gern für Sie da
Ihr GILUPI Team