Warum die Aktive Überwachung bei Prostatakrebs durch CTCs Analysen ergänzen?
25. Februar 2025
Der wohl größte Vorteil des Konzeptes der Aktiven Überwachung (engl. Active Surveillance) ist, dass Patienten mit einem wenig aggressiven Prostatakrebs unnötige Behandlungen und deren potenzielle Nebenwirkungen vermeiden können. Im vorherigen Blog Beitrag haben wir ausführlich über das Konzept der Aktiven Überwachung bei Prostatakrebs informiert.
Nebenwirkungen, die bei operativen oder strahlentherapeutischen Eingriffen auftreten können, sind:
– Inkontinenz: Verlust der Kontrolle über die Blase.
– Erektile Dysfunktion: Schwierigkeiten, eine Erektion zu erreichen oder aufrechtzuerhalten.
– Andere Komplikationen: Schmerzen, Infektionen oder langfristige Beeinträchtigungen der Lebensqualität.
Doch auch das Konzept der Aktiven Überwachung kann Nachteile mit sich bringen. So spricht der Krebsinformationsdienst zum Beispiel von:
– Belastung durch den abwartenden Ansatz und das Gefühl nichts aktiv gegen den Krebs zu unternehmen. So kann ein Gefühl des Kontrollverlustes entstehen.
– Ein unerwartetes Weiterwachsen des Krebses bleibt trotz regelmäßiger Kontrolltermine unbemerkt. Möglicherweise ist er später nicht mehr so gut behandelbar.
– Auch ohne aktive Krebstherapie sind medizinische Untersuchungen nötig, die auch mit Nebenwirkungen verbunden sein können, wie zum Beispiel eine Biopsie.
– Gewebeproben einer Biopsie können Tumoranteile mit einem niedrigen Risiko enthalten, obwohl auch aggressivere Anteile vorhanden sind. So kann ein Tumor durch eine Biopsie fälschlicherweise als klinisch unbedeutsam bewertet werden.
Um genau diese Nachteile zu minimieren und dennoch die Vorteile des Konzeptes der aktiven Überwachung ohne unnötige Krebstherapien und deren Nebenwirkungen zu nutzen, kann Aktive Überwachung durch die Analyse von zirkulierenden Tumorzellen, kurz CTCs, erweitert werden. Klinische Partner der GILUPI GmbH empfehlen, direkt nach Diagnose eines Prostatakrebses eine Basis CTC Bestimmung durchführen zu lassen. Hier können neben der reinen CTC Anzahl auch prostataspezifische Eigenschaften auf den CTCs nachgewiesen werden. Das von GILUPI etablierte Prostata Set zur Analyse der CTCs enthält: PSMA, PAP und PD-L1.
Dabei steht PSMA für Prostata-Spezifisches-Membran-Antigen, eine Proteinstruktur auf der Zelloberfläche von Prostatakrebszellen. Diese Oberflächenstruktur dient zum Einem dem Nachweis, dass es sich bei den angereicherten Zellen wirklich um Prostatakrebszellen handelt. Auch wird PSMA als ein Indiz für das Fortschreiten der Erkrankung gesehen. Und des Weiteren gibt es inzwischen eine spezifisch auf diese Zielstruktur ausgerichtete Therapie, die PSMA-Liganden-Therapie.
Bei der Prostataphosphatase (PAP) handelt es sich um einen sogenannten Tumormarker. Diese Tumormarker sind körpereigene Substanzen, die von Tumoren gebildet werden und im Blut nachweisbar sind. Sie dienen als Verlaufsuntersuchung im Rahmen der klinischen Routine und PAP ist dabei spezifisch für den Prostatakrebs.
PD-L1 bedeutet ausgeschrieben „programmed death-ligand 1“ und ist ebenfalls eine Oberflächenstruktur. Ein Protein, das gemeinsam mit seinem Rezeptor an der Immunantwort beteiligt ist. Auch für diese spezielle Struktur gibt es inzwischen zielgerichtete Therapien.
Reduzierte Nachteile der Aktiven Überwachung durch CTC Analysen
Nachdem sowohl die CTC Anzahl, als auch die genannten Eigenschaften des Prostatakrebses bestimmt wurden, werden die Analysen in einem bestimmten Intervall regelmäßig wiederholt, um Veränderungen frühzeitig feststellen zu können. So kann dem Gefühl des Kontrollverlustes durch eine weitere sehr innovative Methode entgegen gewirkt werden.
CTCs gelten als potenzielle Vorläuferzellen einer fortschreitenden Erkrankung und haben das Potenzial Metastasen zu bilden. In zahlreichen Studien konnte gezeigt werden, dass ein Ansteigen dieser Zellen mit einem Fortschritt der Erkrankung bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt korreliert werden kann. Was das Risiko eines unbemerkten Weiterwachsens des Krebses reduzieren kann.
Im Vergleich zu einer Biopsie, die unter Narkose und mit einem Eintritt der Biopsie Nadel in tiefes Gewebe verbunden ist, werden CTCs mit dem GILUPI CellCollector® über eine für Kinder verwendete Infusionskanüle in einer Vene der Ellenbogenbeuge angereichert. Was ein deutlich geringeres Nebenwirkungspotenzial im Vergleich zu einer Biopsie aufzeigt. In mehr als über 15.000 Anwendungen konnte die klinische Sicherheit dieser Methode nachgewiesen werden.
Bei der Entnahme von Tumorgewebe durch eine Biopsie werden punktuell verschieden Bereiche des Tumors punktiert. Es kann also sein, dass zufällig nur Bereiche mit geringem Risiko als Gewebeprobe vorliegen. Die Analyse von CTCs stellt dagegen einen Querschnitt zu allen im Körper vorhandenen Zellen dar.
Fazit
Die Ergänzung der Aktiven Überwachung durch die Analyse von CTCs stellt einen großen Mehrwert für den Patienten dar. Dem Gefühl des Kontrollverlustes kann entgegen gewirkt werden. Das Risiko eines unbemerkten Weiterwachsens wird reduziert. Und es wird ein breiter Querschnitt an Zellen zur Verfügung gestellt, sodass auch potenziell aggressivere Zellen zur Verfügung stehen können.
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Ihr GILUPI Team